Welche Erfahrungen gesammelt wurden, fragen wir Hasko Schubert (Stiftungsratsvorsitzender), Dr. Christopher Haep (Stiftungsdirektor und Abteilungsleiter der ASH) und Jens Kruggel (stellvertr. Stiftungsdirektor).
1. Welches Fazit ziehen Sie nach zwei Jahren gemeinsamer Führungsstruktur?
Schubert: Die Verzahnung hat sich bewährt. Zwischen Stiftungsrat und Stiftungsverwaltung gibt es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Mitglieder des Stiftungsrates werden sich auch zukünftig über ihre Funktion als Aufsichts- und Beratungsgremium fachlich unterstützend einbringen.
Kruggel: Die gemeinsame Führungsstruktur hat ein neues, von Achtung und Respekt geprägtes Miteinander geschaffen. Das ist auch in vielen täglichen Begegnungen der Kolleginnen und Kollegen der einzelnen Bereiche in der Bernostiftung und der ASH spürbar.
Haep: Ich bin sehr dankbar, dass Bistumsleitung und Stiftungsrat den Mut zu dieser Kooperation hatten. Man sieht auf vielen Ebenen, wie Stiftungsverwaltung und Schulabteilung im Generalvikariat zusammengewachsen sind. Das Vertrauen ist gewachsen. Und das ist bei den großen und schwierigen Themen, die wir zu bewältigen haben, die halbe Miete.
2. Welche Synergien sind gewachsen? Welcher Mehrwert ist für die Schulen und Horte der Bernostiftung entstanden?
Schubert: Durch die strukturelle Verzahnung sind die Entscheidungsprozesse effektiver, da sie in einem abgestimmten Rahmen erfolgen. Die Wirtschaftsplanung der Bernostiftung soll in den Planungsprozess des Erzbistums integriert werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um den Schulen verlässlich Schulbudgets zuzuweisen, über die sie eigenverantwortlich verfügen können.
Kruggel: Insbesondere die Bereiche Finanzen und IT konnten Synergien bei der Entwicklung von digitalen Schulkonzepten und finanziellen Abstimmungen erreichen. Dadurch können Entscheidungen besser vorbereitet und Ressourcen effizienter eingesetzt werden. So konnte in kurzer Zeit ein neues Krisenmanagementsystem implementiert werden. Der Austausch wird immer intensiver. Derzeit entwickeln wir neue Fortbildungsformate für die Lehrkräfte.
Haep: Wir lernen von Monat zu Monat mehr, wo Kooperationsfelder liegen, wie wir voneinander lernen können und wo wir auch zu neuen und besseren Lösungen kommen.
3. Was sind die gemeinsamen Herausforderungen? Wie geht es mit den Turnhallen für Rostock und Schwerin weiter?
Schubert: Die größte Herausforderung bleibt die finanzielle Konsolidierung, um die Schulen zukunftsfähig aufzustellen. Ein weiteres Absinken der Finanzhilfen von Land und Kommunen muss verhindert werden. Um die höheren Aufwendungen zu kompensieren, wurde eine Schulgeldreform eingeleitet. Für die Johannes-Prassek-Schule muss die Trägerstruktur neugestaltet werden, um die Schule für die Zukunft gut aufzustellen. Eine weitere Herausforderung wird die Personalentwicklung sein.
Kruggel: Ich stimme Herrn Schubert zu. Unsere derzeit größte Herausforderung stellt die wirtschaftliche Konsolidierung dar, um eine langfristige positive Entwicklung der Schulen und Horte zu gewährleisten. Hierfür sind die Planungen zum Sporthallenbau in Rostock und Schwerin ein Beispiel. Wir gehen davon aus, dass wir schon 2027 Sportunterricht in eigenen Sporthallen in Schwerin und Rostock ermöglichen können. Eine langjährige Vision nimmt Gestalt an, darüber freuen wir uns.
Haep: Ich bin sehr froh, dass wir den Neubau der Johannes-Prassek-Schule abschließen und Einweihung begehen konnten. Sehr schmerzvoll liegt der Schatten des unerwarteten Todes meines Mitgeschäftsführers in der Johannes-Prassek-Schule gGmbH, Joachim Karschny, über allem. Das stellt alle Beteiligten vor enorme Herausforderungen – aber Schritt für Schritt geht es vorwärts.
4. Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Wie sind die Schulen und Horte der Bernostiftung in fünf Jahren aufgestellt?
Schubert: Die strukturellen Änderungen und die finanzielle Konsolidierung sind abgeschlossen, so dass die Schulen zukunftsfähig aufgestellt sind. Gleichwohl werden Finanzplanung und Personalentwicklung zentrale Themen bleiben. Themen wie Qualitätssicherung oder die Frage nach den Schulen „als Orte kirchlichen Lebens“ werden an Bedeutung gewinnen.
Kruggel: Die Sporthallen erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Die Lehrkräfte entwickeln immer wieder neue Unterrichtsformate. Die Schulen sind lebendige, nachhaltige und gesunde Orte, in denen Lehrende und Schüler*innen gern ihre Zeit verbringen. Durch digitale Helferlein gelingt es, die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler weiter zu fördern. Die Schulumgebung ist fahrradfreundlicher geworden. Wahrscheinlich werden uns aber auch Fragen der Finanzhilfe beschäftigen.
Haep: Die neuen Sporthallen werden in Betrieb genommen sein – das wird für die Schulgemeinschaften, aber auch für das kommunale Umfeld ein großer Mehrwert sein. Die finanzielle Konsolidierung wird von Trägerseite, durch die Schulgeldreform und durch Erfolge in den Verhandlungen zur Ersatzschulfinanzierung mit der Landesregierung vorangekommen sein. Und wir werden ein Maßnahmenpaket zur Mitarbeitergewinnung und -entwicklung umgesetzt haben.
Foto: Jens Kruggel
Evaluationstreffen nach 2 Jahren gemeinsame Führungsstruktur: Erzbischof Dr. Heße mit Verwaltungsdirektor Becker (2.v.r.), Stiftungsdirektion und Stiftungsrat